Die Reichstagswahlen von 1933 in Bochum spiegelten den politischen Wandel im Kontext der aufkommenden nationalsozialistischen Bewegung wider. Die NSDAP unter Adolf Hitler gewann in Bochum deutlich an Unterstützung, wodurch sie die stärkste politische Kraft in der Region wurde. Die nationalsozialistische Partei erzielte mit 36,3% der Stimmen einen beträchtlichen Zuwachs, der auf eine Mischung aus wirtschaftlicher Verzweiflung nach der Weltwirtschaftskrise, propagandistischen Versprechungen und der Unzufriedenheit vieler Bürger mit der bestehenden politischen Ordnung zurückzuführen war.
Fritz Husemann, u. a. SPD-Mitglied von 1924 bis 1933 im Reichstag sowie Vorsitzender des Verbands der Bergbauindustriearbeiter, wurde in der Nacht zum 11. März verhaftet, vermeintlich zum Schutz. In derselben Nacht traf es auch das namhafte SPD-Mitglied Heinrich König. Beide waren den nationalsozialistischen Machthabern politisch ein Dorn im Auge. Noch in derselben Nacht besetzen SA-Einheiten Bochumer Gewerkschaftshäuser. Ebenfalls wurde der Oberbürgermeister Dr. Otto Ruer im Rahmen einer Diffamierungskampagne zwangsbeurlaubt und aus dem Amt gedrängt.
Während der Zwangsbeurlaubung Otto Ruers wird Otto Leopold Piclum, u. a. Chefredakteur des NSDAP-Blattes „Rote Erde“, kommissarisch eingesetzt.
Im Rahmen dieser Gesetzgebung sollten Personen, die politisch unerwünscht waren, aus dem öffentlichen Dienst gedrängt werden. Dazu zählten sowohl Jüdinnen und Juden, als auch Kommunisten oder Sozialdemokraten.
Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Bochum an Adolf Hitler. Von der Verleihung sind keine Bilder erhalten geblieben.
Wie in vielen anderen Städten des Deutschen Reiches auch, wurden auch in Bochum Bücher verbrannt. Vor allem auf dem heutigen Imbuschplatz – vormals Kaiser Friedrich-Platz, dann Platz der SA – wurde ein großes Feuer entzündet.
Nach dem Otto Leopold Piclum nur übergangsweise im Amt war, wurde er am 28. Juli 1933 offiziell zum Oberbürgermeister gewählt.
Der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Otto Ruer wurde am 29. Juli tot in einem Berliner Hotel aufgefunden. Laut Polizeibericht beging er Suizid.
Nachdem die Gewerkschaften zerschlagen worden sind, wurde die Deutsche Arbeitsfront (DAF) gegründet. Arbeitnehmer und Arbeitgeber standen hier in einer Zwangsgemeinschaft im Sinne nationalsozialistischer Politik.
Am 14. April 1935 besuchte Adolf Hitler das Werk des Bochumer Vereins, einem bedeutenden Unternehmen in der Rüstungsindustrie des Dritten Reiches. Dieser Besuch diente nicht nur dazu, die industrielle Leistungsfähigkeit der Region zu präsentieren, sondern auch als propagandistische Veranstaltung, um Hitlers politische Agenda zu unterstützen. Während seines Besuchs lobte Hitler die Arbeiter für ihren Beitrag zur Aufrüstung Deutschlands und betonte die Bedeutung der Stahlproduktion für die nationale Verteidigung. Die Inszenierung dieses Besuchs sollte die Unterstützung der Bevölkerung für seine militaristische Politik stärken und die enge Verbindung zwischen der nationalsozialistischen Regierung und der Industrie demonstrieren.
Nachdem Fritz Husemann von der GeStaPo gefasst und ins KZ Esterwegen gebracht worden war, wurde er am 15. April erschossen, vermeintlich „auf der Flucht“.
Am 30. April 1937 wurden der Bochumer Verein, die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG und die Brauerei Schlegel-Scharpenseel als NS-Musterbetriebe ausgezeichnet, wobei sie als Vorbilder für andere Unternehmen im Dritten Reich galten. Diese Auszeichnung war Teil der nationalsozialistischen Politik, die darauf abzielte, Betriebe zu fördern, die sich den Zielen der Partei in Bezug auf Produktion, Arbeitsmoral und ideologischer Unterstützung verpflichteten.
In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 erlebte auch Bochum die furchtbaren Auswirkungen der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Synagoge, Geschäfte und Wohnungen jüdischer Bürgerinnen und Bürger wurden von der SA und anderen NS-Organisationen systematisch angegriffen, geplündert und zerstört. Die Synagoge im Stadtzentrum wurde in Brand gesetzt und vollständig zerstört, während jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert und demoliert wurden. Juden wurden öffentlich gedemütigt und misshandelt, und viele wurden verhaftet. Diese Gewaltakte markierten einen traurigen Höhepunkt der antisemitischen Politik des Regimes, und sie hatten verheerende Auswirkungen auf die jüdische Gemeinschaft in Bochum, die weiterer Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt war.
Mit dem deutschen Überfall auf Polen gilt der Zweite Weltkrieg am 01. September 1939 als begonnen.
Als Gauhauptstadt war Bochum besonders von alliierten Bombardements betroffen. Im Zuge der Bombenangriffe wurden verschiedene Luftschutzbunker durch Zwangsarbeiter errichtet. Die Zwangsarbeiter selbst fanden dort keinen Schutz. Die Hochbunker sind noch heute an vielen Orten in Bochum zu finden.
In der sogenannten Wannseekonferenz wurde der Genozid an der jüdischen Bevölkerung detailliert organisiert und koordiniert.
Heinrich König wird im Gerichtsgefängnis in Bochum zu Tode gefoltert.
Im Rahmen des „Battle of the Ruhr“, der fünf monatelangen britischen Luftoffensive, wurde am 12. Juni auch Bochum schwer getroffen. Ziel der Offensive war es unter anderem die Rüstungsindustrie zu treffen.
Am 04. November 1944 ereignete sich der schwerste Angriff auf die Stadt Bochum. Weite Teile der Innenstadt wurden zerstört, ca. 1200 Menschen starben. Noch heute wird am Jahrestag der Toten im Bombenkrieg gedacht.
Die amerikanischen Fahrzeuge in den Bochumer Straßen verkünden das nahende Kriegsende. Viele NS-Funktionäre, wie der Oberbürgermeister Friedrich Hesseldieck, waren bereits geflohen.
Am 07. Mai wurde die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht vor den alliierten Truppen unterzeichnet und trat am 08. Mai in Kraft. Am 09. Mai erfolgte die Kapitulation ebenfalls gegenüber der Sowjetunion. Der Zweite Weltkrieg war hiermit beendet.