Das KZ-Außenlager an der Brüllstraße
An der Brüllstraße in Bochum gab es von 1944 bis 1945 ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Das Lager wurde in der zweiten Jahreshälfte 1944 errichtet und diente hauptsächlich dazu, KZ-Häftlinge für die Rüstungsproduktion des Bochumer Vereins unterzubringen. Die Häftlinge stammten aus Buchenwald, Auschwitz und Neuengamme.
Zunächst wurden am 21. Juni 1944 434 ungarische Juden aus Auschwitz über Buchenwald in das „Arbeitskommando Bochumer Verein“ deportiert, im Verlaufe des Jahres folgten noch ca. 400 Juden aus dem Stammlager Buchenwald, 270 aus Auschwitz und 500 aus Neuengamme. Im November 1944 können über 1.700 Häftlinge im KZ-Außenlager an der Brüllstraße nachgewiesen werden.
Die Lebensbedingungen im Lager waren äußerst schlecht. Die Häftlinge litten unter Hunger, Krankheiten und Misshandlungen durch die SS-Wächter. Viele starben aufgrund der unmenschlichen Bedingungen und der brutalen Behandlung sowie durch alliierte Luftangriffe, da die Häftlinge keinen Zugang zu Luftschutzbunkern hatten. In der Zeit von Juni 1944 bis zur Schließung Anfang März 1945 mussten sich 125 Menschen zu Tode arbeiten, was ca. 12,7% aller Insassen dieses Lagers entsprach. Nach Auflösung des Lagers aufgrund der vorrückenden Alliierten wurden die noch lebenden Häftlinge zurück nach Buchenwald deportiert und häufig anschließend ermordet.
Das Lager wurde im April 1945 von amerikanischen Truppen befreit, als sich das Ende des Zweiten Weltkriegs abzeichnete. Nach Kriegsende diente das Lager mit seinen Barracken als Wohnstätte für vertriebene Deutsche aus den ehemaligen „Ostgebieten“.
Die Gestaltung des Mahnmals durch den Bochumer Künstler Marcus Kiel, erinnert an die menschenunwürdigen Zustände. Es ist eine Betonröhre zu sehen, die mit einem Zitat von Rolf Abrahamsohn, der die Haft in diesem Lager überlebte, versehen ist: „Ich habe mich retten können, weil ich in ein Zementrohr gekrochen bin. Während der Luftangriffe hörte ich, wie Bombensplitter auf das Rohr fielen.“